Vor dem Start der diesjährigen Budenzauber-Serie hat sich artec Sportgeräte im Vorfeld der drei Hallenturniere mit dem Veranstalter und Organisator Bernd Kühn, Geschäftsführer der Kühn Sportconsulting GmbH, zum Interview getroffen. Den Wortlaut des Interviews lesen Sie hier:
Hallo Herr Kühn, wir treffen uns hier kurz vor dem Start der Budenzauber-Serie 2016 in Lingen. Wie ist der aktuelle Stand der Vorbereitungen? Läuft alles nach Plan?
Bernd Kühn:
Ich denke schon. Lingen steht! Das Turnier kann am 02.01.2016 starten. Wir bereiten die Budenzauber-Turnierserie in etwa immer 14 Monate lang vor. Von daher sind wir eigentlich schon in den Vorbereitungen für die nächste Turnierserie in 2017.
Budenzauber-Serie 2016 mit Top-Mannschaften
Auf welche Mannschaften und Spieler können sich die Zuschauer denn dieses Mal bei den Budenzauber – Turnieren freuen?
Bernd Kühn:
Gute Frage, das ist eine lange Liste: Wir haben bei dieser Budenzauber-Serie wieder 18 Mannschaften bei drei Turnieren. In Krefeld und Lingen spielen jeweils sechs Teams, wobei die beiden Sieger dieser Qualifikationsturniere nach Berlin fahren. Beim Budenzauber in Lingen treten am 02.01.2016 Twente Enschede, SV Meppen, VfL Osnabrück, Werder Bremen, Hamburger SV, und Borussia Dortmund an, beim Budenzauber in Krefeld werden es am 09.01.2016 die Uerdinger Legenden um Friedhelm Funkel, Borussia Mönchengladbach, MSV Duisburg, 1. FC Köln, FC Schalke 04 und der VfL Bochum sein. In Berlin haben wir dann am 16.01.2016 wie immer Hertha BSC (als Titelverteidiger) und den 1. FC Union Berlin dabei. Hinzu kommen als nationaler Einladungsgast der ruhmreiche 1. FC Nürnberg, der eine sehr starke Mannschaft aufbieten wird, sowie als internationaler Gast der AS Rom.
Erklären Sie uns doch kurz die Auswahlkriterien für die Mannschaften, die als Einladungsgäste beim Endturnier in Berlin dabei sein werden.
Bernd Kühn:
Da gibt es mehrere Kriterien, die für den Budenzauber erfüllt sein müssen: Das erste Kriterium ist vorrangig, ob der Verein eine angemessene Tradition besitzt. Das zweite Kriterium ist dann die Frage, ob der Verein überhaupt eine Traditionsmannschaft aufbieten kann und als drittes Kriterium kommt hinzu, ob der Fußball-Fan an den Gesichtern der Spieler sofort den Verein ablesen kann.
Beispielsweise macht es wenig Sinn, RasenBall Leipzig zur Budenzauber-Serie einzuladen. Dort gibt es über die Verbindung zu Markranstädt zwar auch eine gewisse Tradition, aber die Spieler von Markranstädt sind dem allgemeinen Fußball-Fan kein Begriff. Gleiches gilt beispielsweise auch für die TSG Hoffenheim. Diese beiden Vereine sind für mich keine Traditionsvereine, die die deutsche Fußballkultur ausmachen.
Im Endeffekt achten wir natürlich auch darauf, dass das Publikum am Fernsehen und in den Hallen, dem wir uns stark verpflichtet fühlen, auch immer wieder neue Mannschaften und Gesichter beim Budenzauber sehen. Es wäre für uns zwar einfacher, immer wieder die gleichen und bekannten Mannschaften zu verpflichten, aber es macht dem Fan natürlich mehr Spaß, wenn es Bewegung in der Auswahl der Mannschaften gibt.
Welches Team ist aus Ihrer Sicht bei der diesjährigen Budenzauber-Serie in der Favoritenrolle oder sehen Sie vielleicht einen Geheimfavoriten?
Bernd Kühn:
Das ist schwierig zu sagen. Meistens kann man es tatsächlich erst an der jeweiligen Tagesform ablesen. Natürlich spielt beim Budenzauber auch der Altersdurchschnitt eine wichtige Rolle. Für die Uerdinger Legenden, die ja im Altersdurchschnitt fast 15 Jahre über den anderen Mannschaften liegen, wäre sicherlich schon die Halbfinalteilnahme ein toller Erfolg.
Mein Job besteht im Grunde darin, dass ich über die gesamte Budenzauber-Serie durchgehend stark besetzte Mannschaften organisiere, die alle guten und attraktiven Fußball bieten, so dass ich im Endeffekt eigentlich keinen Favoriten bzw. Geheimfavoriten sehe. Es ist auch durchaus möglich, dass der VfL Osnabrück in Lingen gewinnt und sich dann in Berlin als Sieger durchsetzt!
Die Budenzauber-Serie ist sicherlich ein Höhepunkt, wenn nicht sogar der Höhepunkt der Hallenturniere in Deutschland. Was glauben Sie, macht den besonderen Reiz vom Budenzauber aus?
Bernd Kühn:
Ich glaube die Liebe zum Detail. Beim Budenzauber sind die Spieler für die Fans da und haben einfach Lust Fußball zu spielen. Natürlich wollen sie sich auch sportlich messen, das allerdings nur bis zu einer gewissen Linie. Klar wird diese Linie ab dem Halbfinale ein bisschen verschoben und es geht dann doch ein wenig mehr in die Vollen, aber es geht immer sportlich sehr fair zu und alle haben sehr viel Spaß miteinander: Die Fans mit den Spielern und auch andersherum!
Budenzauber-Serie 2016 wieder live auf Sport1
Wird es auch in diesem Jahr wieder Live-Übertragungen vom Budenzauber geben? Wenn ja, welcher Sender wird übertragen und in welchem Umfang?
Bernd Kühn:
Zu unserem Konzept der Budenzauber-Serie gehört es, dass alle unsere Turniere live im Fernsehen übertragen werden. Bislang haben wir 13 Turniere gespielt, die allesamt auf Sport1 übertragen worden sind. Auch in 2016 werden die Turniere in Lingen, Krefeld und Berlin jeweils 5,5 h live auf Sport1 übertragen.
Was sind Ihre persönlichen Highlights aus den letzten Jahren der Budenzauber – Serie?
Bernd Kühn:
Da gibt es eine Menge an Highlights, aber ein Highlight sticht doch deutlich hervor: Aus dem letztjährigen AOK-Traditionsmasters in Berlin ist es das von Sport 1 – Moderator Thomas Hermann als „Hallentor des Jahrhunderts“ genannte Traumtor von Ivan Klasnic beim Spiel Werder Bremen gegen Sparta Prag. Ich denke, dass vielen Zuschauern noch in Erinnerung geblieben ist, wie der Ball von hinten rechts in´s linke Mittelfeld gespielt worden ist, der Ball dann quer rüber geflankt wurde und Ivan Klasnic mit einem traumhaften Seitfallzieher den Ball in den kurzen Winkel versenkte. Im Übrigen auf ein Tor unseres Budenzauber-Partners artec Sportgeräte, das als Spezialanfertigung mit einer Höhe von 2,30 m an Stelle der typischen 2,00 m von artec für uns gebaut wurde. Wer weiß, ob der Ball sonst überhaupt in´s Tor gegangen wäre?!
Die Idee zu den vergrößerten Toren ist mir übrigens beim Besuch eines spanischen Hallenturnieres gekommen, bei dem die Tore eine Höhe von 2,40 hatten. Diese Tore sahen schon fast „quadratisch“ aus. Durch die höheren Tore haben die Torhüter die Möglichkeit, noch bessere Paraden zu zeigen und es fallen erfahrungsgemäß auch mehr Tore, was der Attraktivität der Spiele positiv entgegen kommt.
Budenzauber-Serie 2016 mit artec Sportgeräte als Partner
Das Jahrhunderttor von Ivan Klasnic beim letztjährigen Budenzauber in Berlin war natürlich ein echter Hammer! Und das auch noch auf ein Tor Ihres Budenzauber-Partners artec Sportgeräte. Welche Meinung haben Sie von dem Unternehmen und seinen Produkten?
Bernd Kühn:
Wir arbeiten seit Beginn der Budenzauber–Turnierserie mit artec Sportgeräte zusammen und sind begeistert von der Qualität der Produkte! Schußstarke Spieler wie Ali Albertz, Michael Schulz oder Pal Dardai haben versucht die Tore kaputt zu kriegen, aber es ist ihnen nicht gelungen. Ich denke, das sagt alles und spricht für sich bzw. für das Unternehmen und die robuste Qualität der Produkte!
Zurück zu den Anfängen der Budenzauber-Serie: Wie kam die Idee des Turniers zustande und wie sehen Sie die bisherige Entwicklung des Turniers?
Bernd Kühn:
Die Idee ist schon sehr lange bei mir in der Schublade. Ich wollte den Budenzauber eigentlich schon 2004 aufgreifen. Damals habe ich mich mit Wolfgang Holst und Heinz Warneke getroffen, die aus meiner Sicht bereits 1971 den Budenzauber erfunden und das erste Turnier in der Deutschlandhalle ausspielen ließen. Damals war Heinz Warneke als Direktor der Deutschlandhalle und Präsident von Hertha BSC tätig und Wolfgang Holst fungierte als Manager von Hertha BSC. In dem Gespräch habe ich quasi um Erlaubnis gebeten, den Budenzauber neu aufzulegen. Dann kam aber die Fußball-WM 2006 in Deutschland dazwischen und ich wurde vom FIFA WK-Organisationskomitee zum Venue-Manager der „Außenstelle Berlin“ berufen. Eine Fußball-WM im eigenen Land mit einer Final-Beteiligung in „meinem Stadion“ in Berlin konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, so dass erstmal keine Zeit blieb, die Budenzauber-Serie bereits zu dem damaligen Zeitpunkt zu entwickeln. Somit wanderte das Thema erstmal wieder in die Schublade. Nach der WM habe ich dann ausschließlich für meine eigene Agentur gearbeitet und das Konzept wieder aus der Schublade geholt. Im Jahr 2010 war es dann so weit, dass der erste Budenzauber starten konnte. Dabei war der Anfang wirklich schwer, da wir einen Namensgeber brauchten, der an das Konzept glaubte. Mit harter Arbeit und auch dem notwendigen Glück konnten wir diesen dann aber finden und bereits der erste Budenzauber wurde ein voller Erfolg. Zu diesem Zeitpunkt habe ich sofort erkannt, dass wir das Thema schnell auch an anderen Standorten besetzen müssen, bevor es andere Mitbewerber machen würden. Deshalb sind wir dann gleich im Jahr 2011 nach Nordrhein-Westfalen und kurz danach auch nach Niedersachsen expandiert. Somit sind wir mit unserer Entwicklung in den letzten Jahren außerordentlich zufrieden!
Futsal ist keine Alternative für die Budenzauber-Serie
Seitens des DFB wird das Thema Futsal immer stärker in den Fokus gerückt. Diesbezüglich gibt es ja durchaus kontroverse Meinungen. Wie stehen Sie zu diesem Thema und glauben Sie, dass die Budenzauber-Serie in Zukunft auch als Futsal gespielt werden könnte?
Bernd Kühn:
Ich persönlich halte von Futsal gar nichts, weder im Erwachsenen- noch im Jugendbereich. Ich habe auch deutliche Anzeichen aus Verbandsebenen, dass Futsal in Deutschland nur auf Drängen der FIFA eingeführt wurde, um den südamerikanischen Ländern, wo Futsal sehr populär ist, entgegen zu kommen. In Südamerika hat Futsal sicherlich seine Berechtigung, aber in Deutschland wurde immer Hallenfußball gespielt, der meiner Meinung nach auch schneller und attraktiver ist und durch die mögliche Nutzung der Bandensysteme auch die Spielintelligenz der Spieler fördert. Durch die intelligente Nutzung der Bande entsteht ein stetig wechselnder Vorteil für die jeweils angreifende, ballführende Mannschaft und es fallen insgesamt auch mehr Tore. Deshalb halte ich Hallenfußball von der Spielsystematik gegenüber Futsal für wesentlich interessanter. Doch nicht nur das: Ich bin selber Trainer einer Jugendmannschaft, die jetzt Futsal spielen muss. Dabei betrachte ich das Thema Futsal auch aus einem gesundheitlichen Standpunkt: Kinder und Jugendliche haben noch leichtere, weiche Gelenke, die nicht so stark belastet werden sollten. Deshalb halte ich es aus auch gesundheitlichen Gründen – soweit ich das einschätzen kann – für wenig zielführend, Kinder und Jugendliche mit einem deutlich schwereren Ball, wie er es beim Futsal nun mal ist, dauerhaft spielen zu lassen.
Wenn Sie auf die letzten Jahre zurückblicken: Welche Spieler waren Ihrer Meinung nach die bisher herausragenden Spieler aller Budenzauber-Turniere?
Bernd Kühn:
Darius Wosz hat sicherlich immer herausragend gespielt. Auch Rubén de la Red als damals aktueller Europameister war ein toller Spieler. Hier muss man sicherlich dazu sagen, dass er zum damaligen Zeitpunkt als 26-jähriger beim Budenzauber gespielt hat, da er aufgrund eines Herzfehlers seine Karriere beenden musste und nicht mehr im Profifußball aktiv sein durfte. Somit war er deutlich jünger als die anderen teilnehmenden Spieler. Dennoch ist er dann im Halbfinale gescheitert, da sich Mirko Votava – ich meine mit damals 54 Jahren – gegen ihn gestellt hat. Dabei gab es dann zwar auch erstmalig zwei Zeitstrafen, aber Werder Bremen hat sich in´s Finale durchgesetzt! Deshalb ist es insgesamt total schwer, einzelne Spieler zu nennen, da wir jedes Mal so viele sehr gute Fußballer dabei haben, dass es im Grunde ungerecht ist, einzelne Spieler zu benennen.
Budenzauber – Attraktiver Fußball und zufriedene Gäste
Planen Sie in Zukunft das Turnier noch auszuweiten, beispielsweise auch in den süddeutschen Raum? Und wie sieht es in diesem Zusammenhang mit der Teilnahme von Bayern München aus?
Bernd Kühn:
Natürlich wäre der FC Bayern nach Real Madrid und dem FC Barcelona sicherlich ein Gast, den wir gerne beim Budenzauber begrüßen würden. Nach offizieller Aussage des Vereins ist es aber so, dass der FC Bayern München nicht in der Halle spielt. Da wir mit dem Budenzauber nicht nach draußen gehen werden, scheinen wir also leider nicht zusammen zu passen.
Eine Erweiterung in den Süden ist durchaus möglich, aber im Moment stellt sich die Situation in der Weise dar, dass wir die Standorte Berlin und Lingen mit ausverkauften Hallen sehr gut entwickelt haben und aktuell am Standort Krefeld im zweiten Jahr spielen werden. Da Krefeld noch nicht ausverkauft ist, werden wir zunächst unsere ganze Kraft an den Rhein fließen lassen, um dann vielleicht zum späteren Zeitpunkt auch nach Süddeutschland zu gehen.
Was sind Ihre persönlichen Erwartungen für die Budenzauber-Serie 2016 und welche Ziele möchten Sie mit dem Turnier zukünftig noch erreichen?
Bernd Kühn:
Meine Erwartungen für die anstehenden drei Spieltage vom Budenzauber sind guter und attraktiver Fußball sowie zufriedene Gäste!
Herr Kühn, vielen Dank für das sehr angenehme Interview. Wir freuen uns auf eine spannende Budenzauber-Serie mit vielen Spielen und herausragenden Spielen und wünschen Ihnen einen reibungslosen und erfolgreichen Turnierverlauf!
Bernd Kühn:
Ich darf mich ebenfalls bedanken und freue mich Sie wieder beim AOK Traditionsmasters zu treffen und hoffe auf viele Sport1-Zuschauer.
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